Ein Bauer spritzt ein Feld

Foto: © pixabay.de

Abgaben auf Spritzmittel

20.07.2022 – Anzeige

Seit 2017 fordert die GLS Bank eine Abgabe auf Pestizide, um den unkontrollierten Einsatz von Glyphosat und Co. einzudämmen. GRASHÜPFER hat mit Wilfried Münch, Regionalleiter der GLS Bank in Baden-Württemberg, über die Einzelheiten gesprochen.

Wilfried Münch hat sich nach langjähriger Führungstätigkeit einer deutschen Großbank selbstbestimmt für den Wechsel in das sinnstiftende und werteorientierte „Sozial-Banking“ und somit für die GLS Bank – der damals ersten sozial-ökologisch Universalbank der Welt – entschieden. Seit November 2020 koordiniert er zusätzlich als Stabstelle Sichtbarkeit die Öffentlichkeitsarbeit für die Filial-Regionen der GLS Bank.

Seit 2016 ist er zudem Kuratoriumsmitglied in einer Stiftung (im komplementär medizinischen Bereich) und Teilnehmer der WIN (Wirtschaftsinitiative für Nachhaltigkeit) in Baden-Württemberg.

Herr Münch, was genau sind die Forderungen der GLS Bank in Bezug auf die Pestizidabgabe?
Eine neue Studie (Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung -UFZ) zur Pestizidabgabe* zeigt: Durch eine regulierte Abgabe können wir den Einsatz von Pestiziden in Deutschland halbieren. Ein breites Bündnis aus GLS Bank und Umweltorganisationen fordert die Regierung auf, den Hebel für eine Agrarwende endlich umzulegen. Wir verweisen auf langjährige positive Erfahrungen mit Abgaben auf Spritzmittel in Schweden und Dänemark. Dort liegt heute das Pestizidniveau je Hektar mengenmäßig bei rund der Hälfte des deutschen Niveaus.

Die Verantwortung der Landwirtschaft für den Erhalt und die Förderung der Bodenfruchtbarkeit muss gestärkt werden, denn sie ist die Lebensgrundlage für eine natürliche Artenvielfalt und letztlich auch für uns Menschen. Die Boden- und Grundwasserbelastung durch Chemikalien muss deutlich ihren Preis bekommen. Wir brauchen daher eine konsequente Abgabe auf die Nutzung von Pestiziden und Stickstoffdünger. Maßgeblich für die Höhe der Abgabe müssen die Kosten sein, die durch Reinigung und Aufbereitung entstehen. Wer Wasser und Boden verschmutzt, muss dafür die Verantwortung tragen.

Wo liegen die Hauptprobleme in den Bereichen Ernährung und Landwirtschaft?
Das Problem liegt nicht an der erzeugten Menge der Lebensmittel, sondern an der extremen Ungleichverteilung. Denn während die Menschen im globalen Süden verhungern, sterben elf Millionen Menschen jedes Jahr an ungesunder Ernährung, hauptsächlich durch ein Zuviel an Salz, Fetten und Zucker, erklärt Christopher Murray von der Universität von Washington.

Was bedeutet für Sie ein wertebasiertes und verantwortungsvolles Bankgeschäft? Was macht Ihr Unternehmen nachhaltig?
Die GLS Bank ist ein „Finanzinstrument“, um Geld dorthin zu bringen, wo es für eine sozial-ökologisch nachhaltige Entwicklung gebraucht wird. Unsere annähernd 350.000 Kunden leisten bundesweit wesentliche Beiträge zu einer nachhaltigen Entwicklung unserer Gesellschaft. Darunter sind nicht nur große, sondern 30.000 kleine und mittlere Unternehmen, die zeigen, dass konsequent nachhaltiges Wirtschaften auch ökonomisch erfolgreich ist. Und eine gesunde Wirtschaft, die Grundbedürfnisse aller Menschen befriedigt, ist langfristig das beste Mittel gegen Terror und Flucht. Sie fördert ein friedliches Zusammenleben und eine gesunde Umwelt.

Vielen Dank für das Gespräch!

*Weitere Infos: https://www.gls.de/privatkunden/gls-bank/politische-forderungen/pestizidabgabe/

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Wilfried Münch
Unser Interview-Partner:
Wilfried Münch ist verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder und ist seit 2007 für die GLS Bank in Baden-Württemberg als Regionalleiter tätig. Der gelernte Bankkaufmann und Bankfachwirt hat zudem an der evangelischen Fachhochschule Freiburg sechs Semester Sozialpädagogik studiert.
www.gls.de

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