Mädchen lacht

Foto: © pixabay.de

Bewusstsein für die Zahngesundheit stärken

24.11.2016

Gesunde, gerade Zähne sind nicht nur da, um uns schön aussehen zu lassen. Viel wichtiger ist die Funktion eines gesunden Gebisses.

Die Natur bringt Form und Funktion, wenn sie nicht gestört wird, überall perfekt hervor, wobei immer noch Raum ist für Individualität. Sei es bei einer Blume, einem Blatt, einem Kristall oder einem kleinen Molekül.

In der systemisch ganzheitlich orientierten Kieferorthopädie wird versucht, so viele Faktoren wie möglich zu finden und zu behandeln, die zu einer Abweichung der Form geführt haben.

Bei fast jedem dritten Kind kann mittlerweile eine solche Kieferfehlstellung festgestellt werden. Frühbehandlungen von Kindern sind deswegen so wichtig, weil hier die Beseitigung von schädigenden Ursachen viel leichter, schneller und nachhaltiger eine Veränderung der Form und damit eine Verbesserung der Funktion bewirkt.

Unsere Essgewohnheiten wirken sich direkt und indirekt auf die Zahngesundheit und die Kieferfehlstellungen aus. Westen A. Price untersuchte schon in den 30er Jahren den Zusammenhang von Ernährung und Zahngesundheit bei Naturvölkern und fand heraus, dass die Art und Zubereitung der Kost den entscheidenden Einfluss auf die Mundgesundheit, die Gesamtkonstitution des Organismus und die Psyche des Menschen haben.

Die Erklärung liegt in dem Mangel an Vitalstoffen und zu wenig kauaktiver Nahrung in der Zivilisationskost. Aber auch die zunehmende Belastung unserer Kinder durch schädliche Stoffe in unserer Umwelt, die Fehlhaltungen durch Bewegungsmangel, durch falsches Sitzen und ungesunder Körperhaltung führen zu Kiefer- und Zahnfehlstellungen.

Auch die Zunahme an Al­lergien führt bei Kindern zu behinderter Atmung, die wiederum direkt Einfluss auf die Kieferstellung hat.

Denn während die konventionelle Kieferorthopädie anhand von Normwerten diagnostiziert und anschließend mit korrektiven Maßnahmen und meist festsitzenden Apparaten an der reinen Symptombehebung ausschließlich im Mund arbeitet, gibt sich ein ganzheitlich arbeitender Kieferorthopäde nicht allein mit der Einreihung von Zähnen im Rahmen mechanischer und kosmetischer Normen zufrieden.

Der Mundraum mit seinen Wangen, Kiefern, Zähnen, Gaumen und Zunge ist von immenser Bedeutung für unser Wohlbefinden. Vielen Menschen ist der Zusammenhang nicht bewusst, und doch entsteht diese enge Verknüpfung von Mund und Gesamt­organismus bereits im Mutterleib. Mit der Geburt verstärkt sich der wechselseitige Einfluss. Betroffen sind vielfältige Entwicklungsvorgänge wie Kommu­nikation, Sprache, Hand – Mund – Koordination, psychische Verarbeitung von Eindrücken, sowie all unsere Grundfunktionen wie Atmung, Stoffwechsel, Abwehr, Verdauung, Bewegung und Haltung.

Je früher Kindern und Eltern bewusst gemacht werden kann, welche einfachen und leicht umzusetzenden Maßnahmen möglich sind, umso eher kann jeder zu seiner eigenen Zahngesundheit und schönen Zahnstellung beitragen.

So kann durch den frühen Behandlungsbeginn und die Beseitigung der Ursachen der Zahnfehlstellung in vielen Fällen nur mit ­herausnehmbaren Behandlungsgeräten und ohne Ziehen von bleibenden Zähnen die Behandlung schonend zu einem erfolgreichen Ergebnis gebracht werden.

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Dr. Susanne Kessen

Autorin:
Dr. Susanne Kessen ist Kieferorthopädin in Gießen mit dem Schwer­punkt auf einer ganzheitlichen Behandlung
https://www.kieferorthopaedie-kessen.de/

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