Zwei Jungs kämpfen

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Freundschaften sind Entwicklungslabore

30.01.2019

Freundschaften sind entwicklungsfördernd und identitätsstiftend. Sie sind durch nichts zu ersetzen und bergen die Chance für positive wie negative Erfahrungen.

In Freundschaften erlebt sich das Kind in Beziehung zu anderen. Es lernt, wie man Kontakt aufnimmt, Vertrauen gibt und gewinnt, wie man mit Differenzen umgeht.

Sukzessive lernen Kinder, wie sie mit Anderen kooperieren können, wie man Andere beeinflusst, dass man manchmal zurückstecken muss und wie soziale Wechselseitigkeit funktioniert. Eltern können diese Erfahrungen begleiten und fördern, indem sie Raum bieten und sich zurücknehmen. Enge Beziehungen bergen Risiken, die wir unseren Kindern nicht ersparen können. Aber wir können ihnen helfen, einen konstruktiven Umgang mit Erfahrungen wie Enttäuschungen, Ablehnung, „Verrat“ und Wut zu erlernen.

Leiden unsere Kinder, möchten wir helfen, trösten, bestärken. Das ist grundsätzlich in Ordnung, allerdings sollten Erwachsene nicht abwerten, bagatellisieren oder Partei nehmen. Möchten Sie Ihr Kind im Umgang mit schwierigen und schmerzhaften Erfahrungen unterstützen, nehmen Sie sich zurück. Es geht um die Gefühle des Kindes, nicht um Ihre.

• Hören Sie zu, unterbrechen Sie wenig, stellen Sie Verständnisfragen und vermeiden Sie eigene Urteile.

• Haben Sie Geduld und halten Sie zusammen mit Ihrem Kind Gefühle von Wut und Trauer aus

• Spiegeln Sie die Gefühle Ihres Kindes („Das macht dich wütend“)

• Zeigen Sie Verständnis für die Gefühle und Perspektive / Absichten Ihres Kindes („Du wolltest etwas Anderes spielen“)

• Schaffen Sie Raum für die Perspektive des Anderen („Was denkst du, wollte xy?“)

• Fragen Sie Ihr Kind nach Konfliktlösungen. Halten Sie unrealistische oder diktatorische Ideen aus

• Ermutigen Sie Ihr Kind, diese Möglichkeiten zu durchdenken

Für Ihr Kind sind Sie besonders hilfreich, wenn Sie ihm das Gefühl geben, seine Erfahrungen und Emotionen ernst zu nehmen, sich Zeit nehmen die ganze Geschichte anzuhören, ihm Gelegenheit geben seine Erzählung selbst zu strukturieren und Verständnis zeigen aber nicht werten. Es geht um das „Raum halten“ für das Kind, um ihm die Chance zu geben, die eigenen Gefühle zu regulieren. Widerstand, Bagatellisierung, Kategorisierungen, Parteinahme oder unerbetene Tipps behindern diesen Prozess.

• Ermutigen Sie Ihr Kind nochmal darüber zu schlafen

• Wenn Ihr Kind um Rat fragt, nutzen Sie die Ich-Perspektive. Berichten Sie in altersangemessener Weise von eigenen Erfahrungen / Schwierigkeiten

• Unterstützen Sie Ihr Kind das Erlebte zu benennen / betrachten / bewältigen

• Sensibilisieren Sie für die Differenz zwischen Verhalten und Absichten („Wie war das gemeint?“)

• Fragen Sie nach dem Kontext einer Begebenheit (vorher/nachher)

• Ermutigen Sie Ihr Kind über seine Erwartungen / Bedürfnisse nachzu­denken und sie zu formulieren („Ich fühle/Ich will“)

• Führen Sie neue Lesarten der Situation ein, so helfen Sie dem Kind andere Perspektiven zu verstehen

• Dramatisieren Sie nicht (Kind = Opfer, Sie = Retter)

• Helfen Sie Ihrem Kind, das Erlebte zu verstehen, indem Sie fragen „Was ist passiert? Was hat mich so aufgeregt?“ Und nach alternativen Verhaltensoptionen zu suchen „Wie könnte ich mich verhalten/hätte ich mich verhalten können?“

• Akzeptieren Sie, wenn das Thema für Ihr Kind vom Tisch ist

Eingreifen sollten Sie, wenn die Kräfteverhältnisse unausgewogen sind, sich Konflikte verhärten und auf ganze Gruppen übergreifen oder das Verhalten Ihres Kindes auf große emotionale Belastung / Überforderung hindeutet. In diesem Fall bieten Sie sich als Zuhörer an, versprechen nur in Abstimmung mit dem Kind zu handeln und moderieren Konfliktgespräche. Wichtig: beide Parteien dürfen ausreden, beteiligen sich an Lösungsvorschlägen und willigen in sie ein. Finden Konflikte in der Schule statt, sollten Sie Lehrkräfte oder Betreuer informieren und zunächst diese eingreifen lassen.

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Antje Biehler-Eckardt

Autorin:
Antje Biehler-Eckardt ist Dipl. Soziologin und Systemische Therapeutin 

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