Fotomontage von einer bröckelnden Hautpartie an der Wange einer Frau

© olly2/Bigstock.com

Haut, Chemikalien und Umwelt

30.03.2022

Medizinisches Wissen und ebenso medizinischer Fortschritt entwickeln sich rasant. Trotz der Fortschritte der Medizin und Technik leiden heute mehr Menschen als je zuvor in allen Altersstufen an chronischen Haut-Krankheiten.

Dermatitis, Neurodermitis, Rosazea, Schuppenflechte, Hautkrebs und andere Hautkrankheiten sind keine Seltenheiten mehr. Viele Neugeborene kommen mit sensibler Haut auf die Welt, was noch vor 40 bis 50 Jahren eine Ausnahme war.

Über die letzten 200 Jahre, und besonderes nach dem zweiten Weltkrieg, hat die Lebensmittelindustrie stark verarbeitete Nahrungsmittel mit künstlichen Farbstoffen, Konservierungsstoffen, Süßungsmittel und Geschmacksverstärkern entwickelt. Die meisten Leute machen sich keine Gedanken darüber, was täglich verwendete Deodorants, Gesichtscremes, Aftershaves und andere Kosmetika alles erhalten: Mineralöl-Nebenprodukte, krebserregende Duftstoffe und Chemikalien, die in den Hormonhaushalt eingreifen. Aber auch die Medikamente, die wir einnehmen, haben ihre Nebenwirkungen. Unser Körper ist leider nicht in der Lage, sich schnell genug anzupassen und mit einer ständig steigenden Giftstoffbelastung fertigzuwerden, ohne die Gesundheit zu gefährden.

In den 1980er Jahren verbreitete der US-amerikanische Chemiekonzern DuPont einen Werbeslogan „Besser leben durch Chemie“. Davon waren sehr viele Menschen hingerissen. Einer Studie zufolge liegt die Lebenserwartung von Chemikern 20 Jahren unter dem Durchschnitt. Dennoch sind wir alle, wenn auch nicht beruflich, Freizeitchemiker. Etwa drei Milliarden Kilogramm an Chemikalien wie Quecksilber, werden jährlich in die Luft abgegeben.

Natürlich müssen wir zwischen vermeidbaren und nicht vermeidbaren Giftstoffen unterscheiden. Manche Giftstoffe lassen sich schwer vermeiden. Aber wenn Sie rauchen, konventionelle oder industriell verarbeitete Nahrungsmittel essen, bestimmte Kosmetika verwenden oder Diät-Limonade trinken, bitten Sie schädliche Chemikalien in Ihren Körper herein.

Viele Menschen glauben irrtümlich, dass die Haut eine undurchdringliche Barriere bildet. Gehören Sie auch zu den Menschen, die viele Kosmetikprodukte ausprobieren? Die in diesen Produkten erhaltenen Chemikalien dringen leicht und innerhalb von Minuten nach der Anwendung von der Haut in den Körper ein. Studien fanden sie in der Blutbahn und im Bindegewebe, zum Beispiel in der Brust, wieder. Schwangere und Stillende aufpassen!

Vor einiger Zeit wurde Johnson & Johnson (USA) zur Zahlung von 72 Millionen Dollar an die Familie einer Frau verurteilt, die an Eierstockkrebs gestorben war. Und das ist nicht der einzige Krankenfall.

Viele Chemikalien werden in unverfänglich klingenden Abkürzungen angegeben. In der folgenden Auflistung (J. Pizzorno „Toxine, die unsichtbare Gefahr“) sind einige Chemikalien, ihre Anwendungsgebiete und die Probleme, die sie verursachen können (Toxizität), zusammengestellt:

• Acrylate: in künstlichen Nägeln. Toxizität: Krebs, Schädigung des Ungeborenen.
• Aluminium: in Deodorants. Toxizität: Umstrittener Zusammenhang mit Alzheimer.
• Dibutylphthalat (DBP), Phthalate: in Lösungsmitteln und als Konservierungsstoff für Duft- und Farbstoffe. Toxizität: Endokrine/hormonelle Störungen, Diabetes. Reduzierung der Hirn-Entwicklungsproteine bei Ungeborenen.
• Diethanolamin (DEA): in Befeuchtungsmitteln. Toxizität: Umwandlung zu krebserregenden Nitrosaminen, Hautkrebs.
• Parabene: in Konservierungsmitteln und Duftstoffen. Toxizität: Endokrine/hormonelle Störungen, Brustkrebs.
• Phenylendiamin: in Haarfärbemitteln. Toxizität: wird aus Steinkohleteer gewonnen, was ein breites Spektrum toxischer Verunreinigungen mit sich bringt.
• Quaternium-15, DMDM-Hydantoin, Imidazolidinyl-Harnstoff usw.: Konservierungsstoffe. Toxizität: setzen Formaldehyd frei.
• Triclosan: antimikrobieller Wirkstoff. Toxizität: Endokrine/hormonelle Störungen.

Daher ist es wichtig, jedes Mal auf dem Etikett alle Inhaltsstoffe durchzuschauen. Falls Sie kein Verständnis dafür haben, können Sie beispielsweise gerne die kostenlose App ToxFox des BUND Naturschutz herunterladen. Mit dieser App können Sie den Produktcode scannen und Informationen über giftige Inhaltsstoffe erhalten. Inhalte von über 80.000 Pflegeprodukten sind in dieser Datenbank erhalten. Auch Spielzeug und vieles mehr kann mit dieser App abgefragt werden.

Unser Körper braucht einheitliche, natürliche und klare Botschaften. Deshalb ist es umso wichtiger, die Giftstoff-Exposition durch Nahrung und Pflegeprodukte zu begrenzen beziehungsweise zu vermeiden. Und so geht es:
1. Senken Sie Ihren täglichen Gebrauch von Pflegeprodukten auf das Nötigste.
2. Benutzen Sie qualitativ gute Kosmetik – schauen Sie hinter die Marke.
3. Lesen Sie sich die Etiketten der Produkte durch, die Sie verwenden möchten, und machen Sie sich bewusst, was sie tatsächlich erhalten.
4. Ersetzen Sie ungesunde Pflege durch gesündere. Wählen Sie Produkte mit möglichst wenigen und unbedenklichen Inhaltsstoffen. Lassen Sie sich dazu bei der Kosmetikerin ihres Vertrauens beraten.

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Natalia Heinrich-Braun

Autorin:
Natalia Heinrich-Braun, Inhaberin eines Kosmetikinstitutes in Heuchelheim
https://www.academie-de-beaute.de/

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