Junge blickt traurig aus dem Fenster

Foto: © pixabay.de

„Kontakte deutlich minimieren.“

03.02.2021

Diese Überschrift stand heute Morgen überall in den Zeitungen und im Internet. Als sich unsere Kinder informierten, was das konkret bedeute, mussten wir ihnen erklären, dass es nun erst einmal nicht mehr möglich sei, zwei Geschwisterkinder gleichzeitig einzuladen. Nur noch ein Kind!

Die Begeisterung hielt sich in Grenzen. Da wir in einem Landkreis mit hoher Inzidenz leben, müssen wir auch damit rechnen, dass unser Bewegungsradius auf 15 Kilometer um unseren Wohnort eingeschränkt wird. Puh!

In den vergangenen Monaten – und jetzt im neuen Jahr nochmals verstärkt – bekommen viele von uns zum ersten Mal so richtig mit, was es heißt, Freiheit einzubüßen. In Kommentaren im Internet und in Gesprächen bekomme ich mit, wie sich die Tonlage verschärft, wie andere und ich selbst ungeduldiger werden und wie viel Kraft es kostet, den Alltag erneut umzustrukturieren und sich auf die neuen Regelungen einzustellen. Zudem frustriert es manche, wenn man sich selbst an Regeln hält und dann mitbekommt, wie andere sich anscheinend leichtfertig über all das hinwegsetzen.

Neben dem Verlust von liebgewonnen Freiheiten erleben wir alle auch, wie schwer es uns fällt, mit den Trennungen umzugehen, die uns durch die Pandemie zugemutet werden. Da dürfen seit Wochen einige Freunde unserer Kinder nicht mehr besucht, Oma und Opa nur noch mit Abstand und ohne Umarmung gesehen werden und auch der Umgang mit Kollegen bei der Arbeit ist lange nicht so entspannt wie vor Corona. Seit Monaten erlebt der überwiegende Teil unserer Gesellschaft zum ersten Mal gemeinsam, was Verlust und Trennung für unseren Alltag bedeuten. Eine neue Erfahrung für viele von uns. Ich hoffe sehr, dass uns diese gemeinsame Erfahrung sensibler macht für die Menschen, die das schon seit langem tagtäglich erleben. Familien, die durch eine Trennung der Eltern besonders gefordert sind, Freunde, die durch den Tod eines lieben Menschen nicht gut ins Leben zurückfinden, Flüchtlinge, die durch den Verlust von Freiheit im eigenen Land die Flucht als einzigen Ausweg sehen.

„Jesus Christus spricht: Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.“ Dieses Wort der Bibel wird den christlichen Kirchen als Jahreslosung für 2021 mit auf den Weg gegeben. Ich finde es in unserer momentanen Situation herausfordernd aber auch sehr passend. Gerade jetzt werden wir ermutigt, barmherzig durchs Leben zu gehen. In dem Wort Barmherzigkeit schwingen für mich Fürsorge, Rücksichtnahme, Mitgefühl und behutsamer Umgang mit. Davon wünsche ich uns allen eine große Portion für die kommende Zeit.

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Alexander Klein

Autor:
Alexander Klein, evangelischer Stadt­jugendpfarrer Gießen
www.stadtjugendpfarramt-giessen.ekhn.de

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