von Yvonne Antoni – 28.09.2022
Thema Kinderrechte am Beispiel des Arbeitskreises für Kinder- und Jugendrechte Wetzlar
„Wenn du nicht mehr weiterweißt, gründe einen Arbeitskreis!“ war nicht unser Motto, als sich der Arbeitskreis für Kinder- und Jugendrechte in Wetzlar gegründet hat. Ganz im Gegenteil haben Mitarbeitende des Jugendamts unter der Federführung von Sibylle Powell (Abt. Frühe Hilfen / Kinderschutz) die Zeichen der Zeit erkannt und versucht das Beste daraus zu machen.
Zu Beginn der Corona-Pandemie stand schnell fest, dass es im Jahr 2020 nicht möglich sein würde, das bereits seit Jahrzehnten etablierte Spielfest zum Weltkindertag durchzuführen. Dieses Spielfest war schon immer dazu gedacht, die Kinder- und Jugendrechte sichtbar zu machen. Es fand mit Bühnenprogramm und Aktiv- und Infoständen auf dem Domplatz in Wetzlar an einem Sonntag in zeitlicher Nähe des Weltkindertages der UNICEF statt.
Doch im Jahr 2020 waren größere Versammlungen, auch im Freien, verboten. Parallel dazu wurden aber die Kinder- und Jugendrechte immer wichtiger, da viele Familien in räumlicher Enge ihre Kinder selbst unterrichten und betreuen mussten. Deshalb erhob sich im Jugendamt Wetzlar die Frage, wie man trotz Corona-Lockdowns die Kinder- und Jugendrechte sichtbar machen könne.
Diese Überlegungen führten zur Gründung des Arbeitskreises für Kinder- und Jugendrechte. Darin schlossen sich das Jugendamt, der Deutsche Kinderschutzbund Lahn-Dill-Wetzlar e.V., die Partnerschaft für Demokratie Wetzlar|Lahn-Dill und die Stadtbibliothek Wetzlar zusammen, um für das Wohl von Kindern und Jugendlichen einzutreten.
Als erste Aktion plante der Arbeitskreis einen Aufsteller zum Thema Kinder- und Jugendrechte. Dieser sollte an eine öffentlich gut sichtbare Stelle platziert werden und jederzeit zugänglich sein. Die Wahl fiel auf ein Wiesen-Stück in der Colchester-Anlage auf der Zwack´schen Lahninsel direkt neben dem Kinderspielplatz. Der Aufsteller besteht aus großen, drehbaren Holzwürfeln, auf denen jeweils eines der zehn wichtigsten Kinder- und Jugendrechte in Form eines Piktogramms auf einer Seite und als Bezeichnung auf der gegenüberliegenden Seite zu sehen sind. Daneben steht eine Liste der Kinder- und Jugendrechte. Wir danken dem Kinderschutzbund für die finanzielle Förderung, dem Stadtbetriebsamt Wetzlar für die tatkräftige Unterstützung beim Errichten des Aufstellers und der Stadt München für die Piktogramme.
Doch allein bei der Demonstration der Kinder- und Jugendrechte sollte es nicht bleiben. Die Rechte sollen auch gelebt werden. Dazu suchte der Arbeitskreis nach Institutionen, die jeweils eines der Kinder- und Jugendrechte in der Praxis fördern wollen. Als erste Projektpartnerin meldete sich die Schule an der Brühlsbacher Warte aus Wetzlar. Sie entschieden sich, das „Recht auf freie Meinungsäußerung und Beteiligung“ in den Mittelpunkt ihrer Projektarbeit zu stellen. Gemeinsam mit Referentinnen von Makista e.V., einem gemeinnützigen Verein aus Frankfurt, der sich für die Verwirklichung der Kinderrechte in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen stark macht, entwickelte das Team der Schule konkrete Ideen, wie sie das Recht mit Leben füllen können.
Die Projekt-Ergebnisse wurden am Weltkindertagsfest 2022, das am 25. September 2022 in Form einer Spiele-Rallye durchgeführt wurde, vorgestellt. Außerdem wurden das Logo der Schule und ein Foto aus dem Projekt auf die leeren Seiten des entsprechenden Würfels in der Colchester-Anlage gedruckt.
Für die kommenden Jahre werden noch weitere Institutionen gesucht, die eines der anderen Kinder- und Jugendrechte in ihrer Praxis fördern möchten. Neben dem Aufsteller vor Ort nutzte der Arbeitskreis auch die digitalen Medien, um auf die Kinder und Jugendrechte aufmerksam zu machen. Auf der Homepage der Stadt Wetzlar kann man die zehn wichtigsten Rechte in neun verschiedenen Sprachen nachlesen: https://www.wetzlar.de/leben-in-wetzlar/soziales/kinder-jugendliche/kinder_und_jugendliche/kinderrechte_neu.php
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