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von Yvonne Antoni – 29.05.2023
Kinder von klein auf mit in die Gartenarbeit einzubeziehen, ist nicht nur wichtig, sondern macht auch viel Spaß. Sie sind mit viel Freude und Engagement dabei, wenn es darum geht, Beete vorzubereiten, Samen und Pflanzen zu setzen und schließlich zu ernten.
Egal ob großer Garten oder kleiner Balkon, Beete oder Töpfe finden auch auf kleinstem Raum ihren Platz. Man kann Kindern anhand des Gärtnerns viel beibringen. Wie zum Beispiel den achtsamen Umgang mit der Natur und all dem Leben darin: Kinder lernen allerlei Insekten und deren Lebensräume kennen, und warum sie so unglaublich wichtig für unser Ökosystem und entsprechend schützenswert sind.
Man kann gemeinsam beobachten, wie aus einem winzigen Samen große Pflanzen und vielleicht sogar das eigene Essen heranwächst. Das erfordert auch Geduld, und die Kinder lernen etwas über Verantwortung – man muss sich um seine Pflanzen kümmern. Wenn man sie nicht pflegt, gehen sie ein.
So sollten Eltern mit ihren Kindern in der Pflanzsaison täglich gemeinsam nach den Pflanzen schauen und überlegen, ob sie durstig sind, ob sie gepflegt werden müssen, oder ob man vielleicht schon etwas ernten kann.
Auch spannend ist es, einfach mal alle Sinne mit einzubeziehen. Wie riecht zum Beispiel Rosmarin, wie schmeckt ein Pfefferminzblatt, wie fühlt sich Baumrinde an, oder welche Farben haben die Blumen und wie unterscheiden sie sich?
Gärtnern fördert außerdem das genaue Beobachten und die Fingerfertigkeit. Die Kinder sind gern an der frischen Luft, lernen etwas dabei, man verbringt gemeinsam Zeit, alle können sich aktiv beteiligen wie beispielsweise beim Erde auffüllen, umgraben, Samen, Blumen und Zwiebeln setzen, gießen, pflegen und als krönenden Abschluss die Ernte genießen.
Frisch gepflücktes Obst und Gemüse aus dem heimischen Garten oder vom Balkon schmeckt auch immer ein bisschen besser – Kinder essen es meist lieber als gekauftes, besonders, wenn sie bei Anbau und Pflege mitgeholfen haben.
Und los geht es mit der Gärtnerei …
Wichtig ist, die Kinder von Anfang an in die Planung und Umsetzung mit einzubeziehen. Am einfachsten lassen sich Kinder von Nutzpflanzen begeistern. Nachdem man sich gemeinsam in einem Gartenbuch, einer Gartenzeitschrift oder auf einer Website informiert und Ideen gesammelt hat, kann der Besuch der Gärtnerei oder des Gartencenters zu einem tollen Familien-Highlight werden.
Lässt man die Kinder beim Einkauf mitentscheiden, dann sind sie auch mit Euphorie dabei. Auch gibt es für Kinder geeignete Gartenwerkzeuge und süße „Arbeitskleidung“.
Diese Samen und Pflanzen eignen sich besonders für (ungeduldige) Kinder
Ein Gemüsebeet oder auch ein Hochbeet bieten die besten Möglichkeiten, Gemüse, Obst und Kräuter anzubauen. Aber nicht jeder hat einen Garten oder Hof. Es gibt viele Möglichkeiten auch auf dem Balkon oder auf der Fensterbank etwas anzupflanzen. Hierzu eignen sich spezielle Pflanzkübel, Töpfe und Blumenkästen. Gute Erde, gegebenenfalls Dünger gehören ebenfalls dazu. Hat man viel Platz, kann man den Kindern ein eigenes Beet geben, für das sie dann, je nach Alter, allein verantwortlich sind und sich dabei austoben können.
Radieschen: Sie kann man von März bis September einsäen und ernten und sind somit ideal als Anfängergemüse. Sie punkten damit, dass die Samen relativ groß sind und so schon von den ganz Kleinen gesät werden können. Außerdem sind Radieschen unkompliziert: Der Standort ist flexibel, sie wachsen schnell und sind so auch für ungeduldige Kinder geeignet. Nach ungefähr vier Wochen kommt die vitaminreiche Knolle klein geschnitten aufs Brot oder in den Salat, das Grün kann man in Smoothies verarbeiten.
Zucchini: Sie sind Selbstläufer. Eine Pflanze reicht meist schon aus, um richtig viel ernten zu können. Hier sehen Kinder deutlich ihre Pflanz-Erfolge. Man kann Zucchinis selbst säen oder sie als Jungpflanze Ende Mai einpflanzen.
Karotten: Sie brauchen Sonne. Man kann sie auch in einem tiefen Topf (für die Wurzeln) auf dem Balkon anbauen. Bereits 12 Wochen nach der Aussaat kann man sie ernten.
Mini-Tomaten/Cocktailtomaten: Sie sind unkomplizierter als die großen Tomaten, und fast alle Kinder mögen sie. Man kann sie ebenso wie die Karotten selbst aussäen oder eine Jungpflanze kaufen.
Salat: Auch wenn kleinere Kinder nicht so gern Salat essen, eignet sich besonders Pflücksalat trotzdem gut für das Gärtnern mit Kindern. Er braucht nicht viel Platz, kann nicht nur im Beet, sondern auch in einem Gefäß angebaut werden, und die Kinder werden mit einem schnellen Ernteerfolg belohnt. Und noch ein Plus: Er lässt sich fast das ganze Jahr über anbauen.
Minigurke und Zuckererbsen: Die Minigurke ist zwar kälteempfindlich, dafür klettert sie schnell an Rankhilfen hoch. Für Zuckererbsen brauchen die kleinen Gärtner etwas mehr Geduld: Ab Mitte April können sie ausgesät werden, reif für die Ernte sind sie im August.
Topinambur: Im Spätsommer ist die Staude ein tolles farbiges Gartenhighlight und im Herbst können die vitamin- und ballaststoffreichen Knollen geerntet werden.
Erdbeeren: Fast alle lieben die roten Früchte. Sie sind der Inbegriff des Sommers. Und der Geschmack von eigenen Erdbeeren ist einfach unschlagbar! Sie vermehren sich ziemlich schnell und können auch auf dem Balkon in Töpfen oder Pflanz-Ampeln angebaut werden.
Himbeeren: Diese Früchte sind etwas für kleine Gärtner, die schon ein bisschen Vorkenntnisse haben, denn den Boden muss man sehr gut vorbereiten. Es gibt frühe und späte Sorten, die man kombinieren kann, so dass man von Mai bis Oktober Ernte-Phasen hat.
Und noch mehr: Kräuter kann man das ganze Jahr über anbauen. Dafür braucht man noch nicht einmal einen Balkon. Das geht ganz einfach auch auf der Fensterbank. Eine weitere Möglichkeit ist, ein Kräuterhochbeet anzulegen. Vielleicht die beste Art, mit Kindern das Gärtnern zu üben. Dafür geeignet sind Kresse, Minze, Basilikum, Schnittlauch, Oregano, Petersilie, Rosmarin und Zitronenmelisse. Einfach die Samen in Töpfe mit Blumenerde geben. Wenn die Pflanzen zu groß werden, kann man sie umtopfen. Die Kinder sehen schnell den Erfolg und auch das Riechen und Schmecken wird hier zum Erlebnis.
Über Sonnenblumen freuen sich nicht nur Kinder, wenn sie ihnen beim Wachsen zusehen können. Auch für Insekten sind sie ein Genuss.
Essbare Blumen: Es gibt mehr, als man denkt. Und viele sehen nicht nur gut aus, sondern schmecken auch gut. Für die Blumenwiese geeignet sind: Ringelblumen, Kapuzinerkresse, Veilchen, Gänseblümchen, Borretsch, Tagetes. Und die Bienen freuen sich auch!
Kürbis: Schon gewusst? Eigentlich ist er eine Frucht, da er sich aus den bestäubten Blüten einer Pflanze entwickelt. Laut Lebensmitteldefinition gehört er zum Gemüse, da es sich dabei um eine einjährige Pflanze handelt. Euren Kindern wird dies egal sein. Denn Kürbisse gehören auf jeden Fall zu den Lieblingen im Garten und auf dem Teller. Sie wachsen leicht auf einem Hochbeet oder auch Komposthaufen. Sie sehen nicht nur dekorativ aus, sondern schmecken Kinder als Suppe oder Gemüse und können zudem zum Basteln benutzt werden. Ein echter Allrounder also.
Und dann gibt es noch robuste und schnell nachwachsende Pflanzen, wie beispielsweise Weiden und Sommer- und Winterlinde, die man zwar nicht essen kann, die sich dafür aber super als Spiel- und Bastelmaterial eignen.
Tipp: Einige Städte und Gemeinden (wie zum Beispiel Hanau, Maintal) bieten auf Anfrage, um die Artenvielfalt zu fördern, kostenloses Saatgut für Balkon und Garten an. Dazu bekommt man hilfreiche Tipps zur Aussaat und Pflege.
Alternativen zum eigenen Garten
Als Alternative zu einem eigenen Garten oder Schrebergarten gibt es in einigen Städten und Gemeinden auch Mietgärten, oder Urban-Gardening-Flächen, wo man sich gemeinsam um Beete kümmert. So startete im vergangenen Jahr im Fronhof in Hanau das erste innerstädtische „Urban Gardening-Projekt. 25 alte Kartoffelkisten wurden zu Hochbeeten umgebaut.
Diese konnten dann mit Kräutern, frischem Gemüse oder Obst für den eigenen Bedarf bepflanzt werden. Es fiel bei der Anmeldung lediglich ein einmaliger Teilnahmebeitrag in Höhe von 20 Euro an. Dafür bekam man sowohl eine Kartoffelkiste zum selbstständigen Bepflanzen als auch ausreichend Erde zur Verfügung gestellt. Gartenutensilien wurde ebenso bereitgestellt.
Gemeinsam die Natur erleben und auch Gefahren erkennen
Nicht nur macht das Gärtnern mit Kindern Spaß und fördert ihre Entwicklung. Sehr wertvoll ist es auch, gemeinsam zu entdecken, welche Tiere im Garten leben, und was wir als Familie tun können, damit sich Insekten, Igel, Vögel oder Fledermäuse wohlfühlen. So können wir beispielsweise ein Insektenhotel oder Vogelhaus bauen, Nistkästen selbst gestalten, Bade- und Trinkplätze für Vögel einrichten oder eine Insekten-Wiese anlegen.
Die Natur kann jedoch auch Gefahren für Menschen und Tiere bergen. In Gartenbüchern und im Internet findet man Listen von giftigen Pflanzen, Büschen und Bäumen. Am besten ist es natürlich, im eigenen Garten keine dieser Pflanzen zu haben.
Wenn man den Verdacht auf eine Vergiftung hat, empfiehlt sich die App „Vergiftungsunfälle bei Kindern“ des Bundesinstituts für Risikobewertung. Die wichtigen Informationen sind mit der App jederzeit und überall abrufbar – auch ohne Internetzugang. Direkt aus der App ist ein Anruf bei einem der zuständigen deutschen Giftinformationszentren (GIZ) möglich (Giftnotruf für Hessen und Rheinland-Pfalz:
Tel. 06131-19240)
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