29.03.2023
Bei anderen hat es recht unverhofft gleich geklappt oder ist „einfach passiert“. Wie auch immer euer Weg aussah/-sieht, ihr werdet bald Eltern sein. Eine neue Aufgabe, die es – aus meiner Sicht – erst einmal zu erlernen gilt. Das hört sich so einfach an, und doch werden viele Hürden zu überwinden sein. Gut ist, dieser neue Abschnitt bringt viele Glücksmoment mit und wird euch viel lernen lassen.
Aus meiner Sicht als Stillexpertin möchte ich heute einmal genau hinschauen, was und wie der Start mit dem neunen Erdenbürger optimal laufen kann, und was ich euch als Eltern an die Hand geben kann, um vorbereitet zu sein auf das neue Glück. Darauf, dass du als werdende Mama bald ein kleinen Mensch ganz alleine ernähren kannst, wenn du es denn möchtest. In der Schwangerschaft wirst du dir eine Hebamme suchen und vielleicht einen Geburtsvorbereitungskurs besuchen. Leider ist das Stillen in diesem Kontext ein Thema, was in der Geburtsvorbereitung oft nicht intensiv besprochen wird.
Dafür gibt es eigene Stillvorbereitungskurse, die dir noch einmal die optimale Grundlage geben, gut in die Stillbeziehung mit deinem Kind zu starten. Denn Stillen geht oft nicht einfach mal so, doch mit der richtigen Vorbereitung wird es wesentlich einfacher und entspannter.
Fangen wir aber mal von vorne an. Die ersten Minuten nach der Geburt legen den Grundstein für einen gelungen Stillstart. Nach einer vaginalen Geburt ohne Komplikationen sollte das Baby sofort zu der Mutter auf die Brust gelegt werden. Wichtig ist hierbei der direkte Hautkontakt zwischen Mutter und Kind. Dieses Bonden – also „Verbindung“ – ist der Grundstein für eine gelungene Stillbeziehung. Klappt dies durch Komplikationen nicht gleich, sollte es so früh wie möglich mit der Mutter nachgeholt werden. Ist der Vater in dieser Situation (beispielsweise eine Vollnarkose der Mutter) anwesend, darf dieser gerne das erste Bonden durchführen.
Unfassbar ist, dass euer Baby selbständig an die Brust findet. Es zeigt schon kurz nach der Geburt (ab 30 Minuten bis zu einer Stunde danach), dass es mit kleinen Bewegungen selbst an die Brust findet und alleine oder mit etwas Unterstützung anfängt zu trinken. Trinkt euer Baby also in der ersten „goldenen“ Stunde ist der Stillstart gelungen. Viele Studien zeigen, dass dies grundlegend ist, um sein Kind sechs Monate voll zu stillen. Diese sechs Monate verbinden Mutter und Kind und legen den Grundstein für eine gesunde Entwicklung eures Kindes. Erst danach ist eine Zugabe von Nahrung nötig.
Hat euer Kind an die Brust gefunden, trinkt es die erste Milch, das „Kolostrum“. Dies ist ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel in der Brust, um dem Kind für die ersten Lebenstage das Wichtigste mitzugeben. Elementar ist das Kolostrum für die Bildung des Mikrobioms im Darm und für einen gesunden Start ins Leben. Durch den Haut-zu-Haut-Kontakt wird nun kontinuierlich weiter Oxytocin ausgeschüttet, wodurch die Milchbildung richtig startet. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass das Bonding nicht nur in den ersten Stunden nach der Geburt wichtig ist, sondern in den ersten Tagen und Wochen ebenfalls.
Genießt diese Nähe zu eurem Kind, denn der entscheidende Vorteil ist, dass ihr als Eltern die Temperatur eures Babys reguliert und die Blutzuckerwerte stabil bleiben. Nicht nur das, auch die Ausscheidung wird angeregt sowie die Milchbildung. Dadurch braucht euer Kind nur noch zu zeigen, dass es Hunger hat.
An alle Frauen, die einen Stillwunsch haben oder schon stillen: Traut euch zu, dass ihr ein halbes Jahr lang euer Kind ernähren könnt – ohne Zugabe von Wasser, Tee oder irgendeiner Nahrung! Vertraut auf euer Bauchgefühl und lernt, für euer Kind das zu tun was auch euch als Eltern gut tut! Fordert euer Recht ein und kuschelt mit eurem neuen Erdenbürger, was das Zeug hält!
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Autorin:
Verena Keller, 36 Jahre und Mutter von drei Kindern. Sie ist Stillspezialistin® und berät Eltern im Lahn Dill-Kreis aber auch online. Verena hat Kinderkrankenschwester gelernt, Kindheitspädagogik studiert und arbeitet in einer Klinik als Stillberaterin, außerdem noch freiberuflich als Familienkinderkrankenschwester und Stillberaterin.
www.stillexpertin.com
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