Man sieht Babyfüße und Erwachsene Hände, die ein herz drumherum formen

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Denn uns wurde ein Kind geboren

01.10.2023

Es ist Freitagabend, kurz vor sieben. Ich leite gerade eine Kindergruppe, als das Handy klingelt. Ich gehe nicht dran. Nach Ende der Veranstaltung höre ich den Anrufbeantworter ab. Es ist die Stimme unserer Sozialarbeiterin aus dem Jugendamt in Frankfurt. Ich soll sie ganz schnell zurückrufen. Das tue ich. Was ich dann höre, verändert ganz Vieles. „Morgen soll ein Kind geboren werden, und die Mutter hat sich entschieden, dass Sie und Ihre Frau die Eltern werden sollen. Können Sie sich das vorstellen?“ Ich flitze nach Hause und erzähle es meiner Frau. Uns ist sofort klar: „Ja, das wollen wir!“ Lange haben wir auf diesen Augenblick gewartet. Leibliche Kinder konnten wir nicht bekommen. Nach vielen Überlegungen, Gesprächen, Hochs und Tiefs hatten wir uns entschieden, uns für eine Adoption zu bewerben. Zwei Jahre war es her von der ersten Kontaktaufnahme beim Jugendamt bis zu diesem Anruf. Das ist jetzt schon vierzehn Jahre her. Aber ich kann mich noch an alles ganz genau erinnern. Alles ging dann ganz schnell. Unser Sohn zögerte seine Geburt zum Glück noch um drei Tage heraus, um uns die Möglichkeit zu geben, die nötigen Dinge zu besorgen: Ein paar Windeln und Kleidungsstücke, Babymilch und Flaschen, Kindersitz fürs Auto und Kinderwagen etc. Innerhalb einer Nacht und eines Morgens hatten wir einen Namen gefunden, die nötigsten Dinge gekauft und warteten auf den Anruf, der uns die Geburt mitteilte. Unser Sohn kam Dienstag auf die Welt. Mittwoch sahen wir ihn zum ersten Mal zusammen mit seiner Mama, und Freitag durften wir ihn dann mit zu uns nach Hause nehmen. Als wir zu Hause ankamen, hatten Freunde und Familie schon liebe Grüße vor die Haustür gestellt. Viele freuten sich mit. Innerhalb einer Woche wurde unser Leben auf den Kopf gestellt, und wir waren uns sicher: Es wird ein guter und ein gesegneter Weg. Denn im Losungsbüchlein, das ich jeden Morgen lese, stand am Tag, als wir mit unserem Sohn zu Hause ankamen ein besonderer Satz. Er stammt aus dem biblischen Buch „Jesaja“, und wir nahmen ihn ganz persönlich: „Denn uns wurde ein Kind geboren, ein Sohn ist uns geschenkt worden.“ Seit diesem Tag bereichern unser Sohn und unsere Tochter, die wir drei Jahre später geschenkt bekamen, unser Leben.

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Alexander Klein

Autor:
Alexander Klein, evangelischer Stadt­jugendpfarrer
in der Jungen Kirche Gießen
www.stadtjugendpfarramt-giessen.ekhn.de

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