14.07.2021
Die Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (im Volksmund auch „Kreidezähne“ genannt), beschäftigt uns Zahnärzte seit einigen Jahren in zunehmendem Maße. Aber was genau ist das eigentlich, und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Dabei handelt es sich um eine Erkrankung der Zahnhartsubstanz, bei der es zu gelblich-bräunlichen bzw. weißlich-cremefarbenen Flecken auf einem oder mehreren ersten bleibenden Backenzähnen (Molaren) kommt. Die bleibenden Schneidezähne (Inzisiven) sind seltener und meist weniger stark betroffen. Da sich diese Schmelzbildungsstörung primär bei Molaren und Inzisiven zeigt, hat das Krankheitsbild den Namen Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation, abgekürzt MIH, erhalten.
Um die Diagnose MIH zu stellen, reicht ein Blick in den Mund. Eine frühzeitige Feststellung – im Alter von 6 bis 8 Jahren, also wenn die Front- und Backenzähne vollständig durchgebrochen sind – ist sinnvoll, damit Maßnahmen ergriffen werden können, die Folgeschäden von den betroffenen Zähnen abwenden.
Die erkrankten Zähne weisen nicht nur charakteristische Farbveränderungen auf, sondern auch eine schlechtere Schmelzqualität als gesunde Zähne. An den Zähnen kommt es zu erhöhter Empfindlichkeit, was wiederum die Mundhygiene erschweren kann.
Bei nur leichter Ausprägung sind als präventive Maßnahmen neben fluoridhaltiger Zahnpasta (> 1.000 ppm F-) Fissurenversiegelungen und regelmäßige Fluorid-Applikationen mit hoch dosierten Lacken alle drei Monate indiziert, möglicherweise in Kombination mit der täglichen Verwendung kariesprotektiver Mundspüllösungen.
Sind bereits deutliche Defekte erkennbar, muss zu Füllungen oder sogar Kronen gegriffen werden.
Liegt eine sehr schlechte Prognose in Bezug auf die Langzeiterhaltungswürdigkeit vor, kann auch über eine Extraktion von betroffenen Backenzähnen und einen anschließenden kieferorthopädischen Lückenschluss nachgedacht werden. Hier sollten Zahnarzt und Kieferorthopäde eng kooperieren, damit für den Patienten die bestmögliche Behandlungsstrategie bei möglichst kurzer Behandlungszeit erreicht werden kann.
Für den Erfolg einer kieferorthopädischen Extraktionstherapie bei Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation ist vor allem die Wahl des korrekten Zeitpunktes (circa zwischen 8. und 10. Lebensjahr) essenziell, sodass eine kieferorthopädische Untersuchung möglichst frühzeitig erfolgen sollte.
Durch die Extraktion der ersten Backenzähne kann das Platzangebot für den Durchbruch der zweiten Backen- und der Weisheitszähne deutlich verbessert werden und so dann trotz des Zahnverlustes wieder eine komplette Zahnreihe erreicht werden. Späterer Zahnersatz entfällt somit.
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Autoren:
Dr. Lisa Meyding und Dr. Moritz Meyding sind Fachzahnärzte für Kieferorthopädie. Sie haben einen Sohn und eine Tochter und sind seit September 2019 in eigener Praxis in Wetzlar niedergelassen.
https://www.kieferorthopaedie-meyding.de/
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