Anzeige – 28.09.2017
Die Eltern saßen vor mir und sagten: „Für 14-Jährige ist ein Acht-Stunden-Tag zu viel! Bei uns hängt der Haussegen schief wegen dieser ewigen Hausaufgaben!“ Dieser Besuch führte im Kollegium zu intensiven Fragen: Welchen Sinn haben bei uns Hausaufgaben? Kommen wir ohne aus? Oder brauchen wir sie? Und wenn ja, wie?
In der Forschung ist der Wert der Hausaufgaben durchaus umstritten. Manche sagen „Ohne Übung und Vertiefung zu Hause geht es nicht!“, andere meinen, dass nicht die Dauer der Hausarbeit entscheidend sei, sondern die Motivation, mit der die Kinder daran sitzen, wieder andere möchten die Hausaufgaben ganz abschaffen. Sie sagen, dass es am besten sei, wenn die Kinder alles in der Schule erledigen können.
Allerdings möchte auch nicht jeder, wie es in manchen Ganztagsschulen üblich ist, bis 17 Uhr in der Schule bleiben. So muss jede Schule ihren eigenen Weg finden.
In der Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Schule in Wetzlar, einer Schulgenossenschaft mit Eingangsstufe, Grundschule und Sekundarstufe I, haben wir den großen Vorteil, dass wir mit kleinen Jahrgangsstärken arbeiten – acht bis zwölf Kinder. Der Wochenplan gehört bei uns zum festen Bestand, ebenso regelmäßige Projektwochen, Praktika und andere Formen des selbst gesteuerten Lernens. Zur Selbststeuerung gehört, so meinen wir, auch die Motivation, außerhalb der Schule zu lernen. Deshalb schaffen wir Hausaufgaben nicht ab.
Zu Hause lernen soll wie ein Dschungelpfad sein, den man in der Schule schon mal freigetreten hat und zu Hause nochmals geht, damit nicht Lianen und Gestrüpp darüber wachsen.
Als besondere Formen der Hausaufgaben haben wir zum Beispiel tägliche Trainings (Vokabeln, Glossare, Regeln jeder Art – Grammatik, Mathematik, Physik…) identifiziert. Diese werden mit Vokabelheften, Karteikartensystemen oder – immer beliebter – mit dem schuleigenen Lernportal durchgeführt.
Ab Klasse 5 hat jedes Kind bei uns ein iPad, so dass alle mit diesen modernen Formen vertraut sind. Die Hausaufgaben auf dem Lernportal sind deswegen besonders beliebt, weil man die Resultate der Tests jeweils sofort bekommt und üben kann, bis alles sitzt.
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BAAM Kids Village
In der „Spielstadt für Kinder“ werden Kreativität und Rollenspiel gefördert, Freundschaften entstehen und die Kids erleben unvergessliche Momente.
Autor:
Georg A. Pflüger, Schulleiter der Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Schule in Wetzlar
https://www.fwr-wetzlar.de
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